SUPRAPHON

Homage an ein grandioses Schallplatten-Label

Einführung zum Workshop anlässlich des Analogtags bei PhonoPhono
 
SUPRAPHONE-Label
Oft kaum wahrgenommen im Schatten der Branchengrößen Westeuropas und der USA, führt das fraglos interessanteste Schallplattenlabel des ehemaligen Ostblocks bis heute eher ein Nischendasein. In Unterhaltungen mit Vinylsammlern über SUPRAPHON-Platten begegnet man nicht selten der Einschätzung, nicht besonders interessant, auch klanglich meist nicht so gut. Woher auch immer dieses Vorurteil rühren mag, nachvollziehbar ist es angesichts der klingenden Resultate kaum. Natürlich lassen sich auch SUPRAPHON-Aufnahmen finden mit nur mäßigem Klang. Aber das sind doch eher die Ausnahmen., und wo gäbe es die nicht, selbst bei Labels, die explizit als "audiophil" gelten.
Nach jahrzehntelanger Hörerfahrung mit einer Vielzahl von Platten diese Labels gilt es vielmehr festzuhalten: Im Großen und Ganzen produzierte SUPRAPHON seit Anfang der 50er Jahre auf herausragendem Niveau - sowohl, was die künstlerische, als auch die aufnahmetechnische Qualität anlangt.

Die damalige Tschechoslowakei war gesegnet mit Musikern, die zur Weltspitze gehörten. Insbesondere Dirigenten wie Karel Ancerl, Vaclav Talich oder auch Vaclav Neumann sind hier zu nennen, die Cellisten Frantisek Smetana, Milos Sadlo und Sasha Vectomov, der Weltgeiger Joseph Suk (mit den mutmaßlich zahlreichsten Aufnahmen von allen) und viele andere. Überdies finden wir bei SUPRAPHON ein Eldorado der Streichquartette: das Smetana-, Janacek-, Vlach-, Nowak-, Prager-, Suk- oder Talichquartett, um nur die bekanntesten zu nennen, schufen einen weltweit einzigartigen Aufnahmekatalog der Quartettliteratur.

Neben den einheimischen Musikern holten die rührigen Produzenten von SUPRAPHON bald auch internationale Künstler in ihre Aufnahmestudios. Namen von Dirigenten wie Barbirolli, Stokowski, Sanderling, Kletzki, Konwitschny oder Scherchen krönen ebenso die SUPRAPHON-Cover, wie die der großen Geigerin Ida Haendel oder des weltberühmten Cellisten André Navarra. 

Längst würde all dies ausreichen, SUPRAPHON zu (s)einem Lieblingslabel zu machen, und dann sind da auch noch diese oft so wundervollen Plattencover, mit denen die Designer der Firma, auf oft originelle Weise und meist hohem künstlerischen Niveau, das Auge des Betrachters entzückten. Was läge also näher, als sich einmal eingehender mit dieser, in vielerlei Hinsicht außergewöhnlichen Schallplattenfirma zu befassen.
Höchste Zeit für eine längst überfällige Homage an ein grandioses Schallplatten-Label!


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